Fliegeruhrentest 2011
Mit dem großen Fliegeruhrentest 2011 folgt das UHREN-MAGAZIN erneut seiner guten alten Tradition. Neun Dreizeigeruhren und ebenso viele Chronographen stellen sich in diesem Jahr einem gewohnt harten Kunstflugprogramm. Zum Test hat Pilot Klaus Lenhart gleich eine ganze Fliegerstaffel mitgebracht. Also, auf geht’s in die Lüfte.
Zunächst startet das UHREN-MAGAZIN mit den Dreizeigeruhren von den Uhrenmarken Doxa, Dugena, Elysee, Junghans, Laco, Oris, Paul Gerber, Sinn und Wempe.
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Die Sport- und Kunstflugmaschine Leki Extra 330 SC schwebt mit rassig auflackiertem Haifischmaul über dem Flugplatz Donzdorf/Messelberg auf der Schwäbischen Alb ein. Am Steuer Kunstflugpilot Klaus Lenhart, exklusiv für den Fliegeruhrentest 2011 des UHREN-MAGAZINs. Der Pilot hat sich schon bereits vor vier Jahren mit den Fliegeruhren in die Lüfte geschwungen. Sein flotter Einsitzer entpuppt sich dagegen in der Tat als Neuling, stößt er doch erst vor zwei Jahren zur Leki-Kunstflugflotte hinzu. Zu der gehören unter anderem noch eine Extra 300 L und eine Giles 202, welche für den Fliegeruhrentest noch erwartet werden. Mit ihren Piloten Axel Schütte und Andreas Langer, die ein paar Übungsflüge absolvieren sollen.
Neun Dreizeigeruhren werden die Leki-Piloten auf ihre Runden mitnehmen und dabei ein extra für den Fliegeruhrentest aufgelegtes Kunstflugprogramm absolvieren. Kein leichtes bei Belastungen zwischen plus sieben, acht und minus vier, fünf „g“. Wobei das „g“ jene Kraft oder Beschleunigung beschreibt, welche Körper zum Beispiel beim Start eines Flugzeuges oder während der Fahrt mit einer Achterbahn ausgesetzt sind. Ein „g“ entspricht dabei der normalen Erdbeschleunigung von 9,81 Meter pro Quadratsekunde. Typische „g“-Werte sind beispielsweise plus zwei bei einem Verkehrsflugzeug in Kurvenlage oder vier bis sechs auf der Achterbahn. Mehr als sechs „g“ wirken bei einem Looping.
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Insgesamt 14 Figuren reiht Klaus Lenhart aneinander, welche eine Vorführung von etwa fünf Minuten ergeben. Mit Start und Landung werden die Uhren etwa zwanzig Minuten unterwegs sein.
Klaus Lenhart, der Pilot, skizziert seine Kunstflugfiguren auf ein kleines kariertes Blatt. Später wird er es in seiner Extra befestigen und jedes Mal peinlichst genau nach diesem Programm fliegen, wie auch seine Kollegen Axel Schütte und Andreas Langer. Rückenflug und Rolle erscheinen klar zu sein. Aber was ist im Kunstflug ein „Humpty-Bump“?
„Diese Figur ähnelt einem Looping“, erklärt Klaus Lenhart, „aber das Flugzeug fliegt keinen vertikalen Kreis, sondern steigt senkrecht nach oben, bevor es am Scheitelpunkt in eine senkrechte Abwärtsbewegung übergeht.“
Bei der nächsten Figur, der „Gerissenen Rolle“, wird die Flugzeugstruktur im Bereich des Leitwerkes so stark belastet, dass nicht alle Kunstflugzeuge diese Figur absolvieren können. Die Leki-Extra 330 SC schafft dies jedoch. Leki steht für Lenhart Kirchheim, jenes Unternehmen, das sein Vater als „Karl Lenhart, Plastik und Metall“ im Jahre 1948 gründet. 1984 übernimmt es Klaus, der jüngste Sohn des Firmengründers, und führt es im Bereich Ski- und Tourenstöcke, Trekking, Nordic Walking und Handschuhe an die Weltspitze. Mit der Fliegerei beginnt der 1955 Geborene in den 1970er-Jahren. Zunächst als Segelflieger. 1995 erwirbt er die Motorfluglizenz. Inzwischen trägt Klaus Lenhart zahlreiche Meistertitel in den Kunstflugkategorien „Unlimited“, „Freestyle“ oder „Advanced“ und ist damit mehr als prädestiniert, den Fliegeruhrentest durchzuführen.
Im Tower des kleinen Flugplatzes holen derweil Mitglieder der Fliegergruppe Donzdorf von der Flugsicherung die Genehmigungen ein. „Wir müssen unsere Aktivitäten anmelden“, erklärt der Vorsitzende Kay Herzog. „In Stuttgart oder in Frankfurt. Heute wird der Flughafen Stuttgart über Donzdorf angeflogen. Das ergibt eine besondere Situation für unsere Aktivitäten.“ Anhand der Karte erläutert er die Luftraumstruktur und die Regeln, an die man sich zu halten hat, wenn man sich in bestimmten Räumen bewegt. Die Fliegergruppe Donzdorf zählt über 100 Aktive mit Kleinflugzeugen, Gyrocoptern, Ultraleicht- und Segelflugzeugen.
Auf letzteren kann man in Donzdorf übrigens auch ausgebildet werden. Klaus Lenhart kennt man hier sehr gut. Auch wenn er mit seinen Fliegern nicht in Donzdorf stationiert ist, kommt er doch des Öfteren zum Üben her. Man erfreut sich seiner Künste. Und schon haben sich ein paar Schaulustige eingefunden und wollen natürlich auch vom UHREN-MAGAZIN wissen, was denn hier so läuft.
Zum normalen Testprozedere der Redaktion gesellt sich beim Fliegeruhrentest ein spezieller Praxisteil, der in dem weiter oben beschriebenen Kunstflugprogramm besteht. Während durch Messungen auf der Zeitwaage das Gangverhalten der Uhren vor und nach dem Kunstflug durch die Redaktion festgehalten wird, fließt in das Testurteil zu jedem einzelnen Zeitmesser auch die Einschätzung des Kunstflugpiloten. Dieser äußert sich vor allem zur Ablesbarkeit unter verschiedenen Lichtverhältnissen beim Flug, zum Trage- und Bedienkomfort sowie zur Funktionssicherheit.
Am Ende des Tests zeigt sich Klaus Lenhart sehr zufrieden: „Es war keine Uhr dabei, die in ihrer Funktionalität versagt. Die Zeitmesser sind sehr verschieden, aber jeder erfüllt auf seine Weise den Zweck einer Fliegeruhr.“
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Impressionen Fliegeruhrentest 2011: